063 – Uwe N. Philipp mit 60 alles aufgelöst und die große Tour gestartet

Intro wer bist du (oder seid ihr), stell dich (Euch) kurz vor

Uwe N. Philipp, 60, seit April 2015 auf Weltreise. Zuvor war ich Kommunikationstrainer und Coach.
Ich habe alles, was ich besaß verkauft bzw. verschenkt.

Warum bist Du auf Weltreise?

Ich war kurz vor Hartz IV, alle anderen reisten, nur ich lebte nicht meinen alten Traum vom Reisen und ich kannte mehrere Männer, die mit 60 Jahren starben, da blieb nicht mehr viel Zeit.
Ich war topfit und die Kinder waren aus dem Haus. Sechs Monate nachdem mir dies bewusst wurde, war ich on the road.

  • Mit dem Fahrrad auf Weltreise im Oman

Wie bist Du unterwegs? (Flugzeug, Rucksack, 4×4, Wohnmobil)

Ausschließlich mit Fahrrad, ab und an Trekking. Zuerst bis Nepal und nun in Südamerika.

Was gibt Dir das, interessiert Dich? (Menschen, Kulturen, Natur ..)

Es geht mir um Selbsterfahrung, meine selbstgesetzten Grenzen zu erkennen und zu erweitern. Da spielt die Natur eine große Rolle und Menschen mit ihren Einstellungen und Lebensweisen.

Was hat Dich ursprünglich davon zurückgehalten, auf die Reise zugehen?

Familie und Beruf. Ich habe aber Familien getroffen, die auch das so organisierten, dass sie für ein Jahr reisen konnten. Viele Wenn und Aber sind wirklich nur selbstgesetzte Limitierungen bzw. eine Frage der Prioritätensetzung.

Was war Dein schwierigster Moment auf Reisen und wie hast Du das gelöst?

Es gab viele schwierige Momente, ein heftiger Gewittersturm in Armenien bei dem all meine Sachen einen Berghang hinabgeweht wurden und mein Zeltgestänge brach, ein Unfall im Oman, bei dem ich 3 m in einen Abwasserschacht fiel und der glimpflich ausging.

Der Überfall in Kolumbien, bei dem mich drei Männer mit Messern angriffen und alles was ich am Leib trug, raubten, defekte Bremsen am Fahrrad in den Anden.

Ein Unfall, bei dem ich eine alte Frau mit dem Fahrrad schwer verletzte. Sieben Monate ein fremdes Land nicht verlassen zu dürfen, nicht zu wissen, ob man ins Gefängnis muss, ist eine unglaubliche mentale Belastung.
Ich habe gelernt Ruhe zu bewahren, mich zu besinnen und darauf zu vertrauen, dass in selbst den schwierigsten Situationen von irgendwo her Unterstützung kommt. Und, dass es weitergeht, immer, vielleicht anders, aber weiter.

Wird man nicht irgendwann reisemüde? Was tust Du dagegen?

Ich merkte nach circa zwei Jahren, dass ich mich immer mehr motivieren musste zu fahren. Es war ein schleichender Prozess. Ich bin zwar immer wieder mal geblieben, Tage, auch mal 1-2 Wochen, aber wegen der Visa-Dauer und auch dem Wetter muss man auch wieder weiter.
Verweilen können, Pause machen, ist sicherlich ein Faktor, der die Reisemüdigkeit lindert. Man ist einfach so abgefüllt mit neuen Eindrücken, muss ständig Entscheidungen treffen, ist mit Neuem konfrontiert. Schön ist es natürlich, wenn mein Leute trifft, mit denen man Freude und Erlebnisse teilen kann, das hält wach.

Was kostet Deine Art zu reisen im Monat ungefähr?

Mein Plan war 5 Euro am Tag, ohne Krankenversicherung

Welche Tipps hast du für Leute, die eine ähnliche (Welt)-Reise starten wollen?

Nicht zu lange und zu detailliert planen, sich Offenheit und Spontanität bewahren (so man das nicht hat, lernt man das sowie so.) 😉 Wichtige Dinge lernen, z.B. Erste Hilfe, Fahrradreparatur.

Wie finanzierst Du das, verdienst Du Dein Geld auch über Internet?

Ursprünglich war das nicht geplant. Nach dem schweren Unfall muss ich nun 15.000 Euro Schmerzensgeld zahlen. Deshalb bin ich jetzt auf der Suche nach Verdienstmöglichkeiten.

Hast du ein Projekt auf Deiner Reise und willst Du es hier vorstellen?

Ich arbeite an einem Bildband zu Thema „Stille“ und „Leere“. Das hat aber leider noch keine konkrete Gestalt angenommen. Ich hätte gerne einen Partner, der Texte dazu beisteuern kann.

Blitzlicht-Runde:

Welchen Tipp hast Du für meine Hörer, (ev. speziell für Wanderer, Frauen, xy-Fahrer.)?

Kauft keine Hightech-Sachen, wenn was defekt ist, findet man selten jemanden , der es reparieren
kann. Einschicken geht, aber Zoll und Lieferzeiten können ganz schön zermürbend sein und die
Planung gefährden.

Welches Buch oder Info würdest du anderen für die Vorbereitung empfehlen?

Mich hat der Blog von Heike Pirngruber (Pushbikegirl) aus Leutershausen sehr inspiriert. Sie ist viele Jahre unterwegs gewesen, ihre Empfehlungen, Reflexionen und ihre Geschichten sind eine wahre Fundgrube.

Was ist Dein nächstes Reiseziel?

Ich pendle zwischen Argentinien und Chile hin und her

Wen würdest Du gerne bei WorkandTravel20.de im Interview hören?

Wolfgang Felgendreher, ebenfalls ein Fahrradfahrer ab mit langjähriger Erfahrung

Welchen „letzten Tipp“ kannst Du uns mit auf dem Weg geben?

Bleibt offen und gelassen. Habt Vertrauen. Die Welt ist voller freundlicher Menschen.

Uwes Website :

www.up-photo.de

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