086 Entrümpeln Haus verkaufen und neues suchen – Wie es weitergeht bei uns

Dieses Jahr ist viel bei uns geschehen, die zweite Tochter ist ausgezogen um zu studieren. Wir haben unser großes Haus verkauft und sind in eine kleine Wohnung gezogen.
Unser Ziel ist ein kleines Haus zu haben, das uns als Basis dient und wo wir während und nach der Weltreise ein Zuhause haben. Es soll uns möglichst ebenderiges Wohnen ermöglichen, einen pflegeleichten Garten haben und ein paar Gästezimmer für Besuch oder unsere Kinder.
Darum führten unsere Reisen dieses Jahr meist in die Pfalz, wo wir nach einem Haus gesehen haben. Drei Mal fuhren wir jeweils für eine Woche mit dem WoMo ins Wasgau, so heißt der südliche Teil des Pfälzerwaldes an der französischen Grenze.
Jeweils im Gepäck den Laptop mit Angeboten von Häusern, die zum Verkauf standen. Aber eine große Scheune oder Garage mit einem Wohngebäude zu finden, ist gar nicht so einfach. Ich habe viel Werkzeug, meinen alten Landcruiser und natürlich dem Magirus Deutz, unserem Wohnmobil und dafür wollen wir einen guten trockenen Platz finden, wo ich auch mal was bauen kann ohne das es zu eng wird.
Endlich fanden wir ein Bauernhaus mit großer Scheune, die sogar ein Eulenloch im Dach hat, mit einem kleinen Garten hinter dem Haus, das uns gut gefiel. Als wir beim Makler anriefen aber erfuhren wir, dass kurzfristig verkauft worden war.
So haben wir leider zwischen den vielen Angeboten nichts passendes gefunden. Inzwischen flammte in uns Interesse an einem Holzhaus auf. Es verspricht ein angenehmes Raumklima und ist, wenn wir es neu bauen, besser wärmegedämmt als ein Altbau.
So haben wir uns für ein Grundstück entschlossen, auf das wir bauen möchten.
Also ging die Suche von vorne los. Wir fanden Hanglagen, steile aber auch fast ebene Grundstücke. Je flacher die Lage, desto höher der Preis. Irgendwann landeten wir in Fischbach und Umgebung, wo es uns sehr gut gefiel. Biosphärenhaus, Luftkurort, Badeseen und Campingplatz sind vorhanden aber trotzdem ist der Ort nicht überlaufen. Und es gibt dort erschwingliche Bauplätze mit geringem Gefälle.
Ein Platz in einem kleinen Ort namens Gebüg hatte es uns sehr angetan, also fragten wir den Besitzer bei der Besichtigung, ob wir dort probewohnen könnten. Nachdem er zustimmte haben wir unser WoMo darauf geparkt und die Nacht dort verbracht.
Das war eine gute Entscheidung, denn um 1900 Uhr ging die Sonne unter, und das im Juni. Also es war schon noch hell, aber das Tal mit diesem Dorf liegt im Schatten der Berge. Ich befragte die Nachbarn wie es denn im Winter so wäre. Die Antwort fiel düster aus, ebenso ist es dort auch im Winter. „Ja die Sonne kommt dann nur ein paar Stunden bis hier ins Tal und die Häuser ganz hinten liegen wochenlang ganz im Schatten“.
Wir aber wollen auch im Winter die Sonne sehen und auch für unsere geplante Solarenergieversorgung ist das essentiell.
Also doch das teurere Bauland vom Makler? Wir forschten in Ludwigswinkel weiter, wo es mehrere ebenerdige Bauplätze in ruhiger Lage gibt. Haben mit Anwohnern gesprochen, die in ihrem Garten waren, ein Grundstück aus einem Maklerangebot angesehen.
Ein Haus fiel uns auf, es hatte eine passende Größe und war einigermaßen gepflegt, stand aber leer. So warfen wir ein Briefchen in den Kasten und fragten ob es zu verkaufen wäre.
Eigentlich war uns aber klar, dass es wohl ein Bauplatz hier werden würde und wir fuhren wieder heim.
Wieder daheim gaben wir einem Makler den Auftrag unser Haus zu bewerten und zu verkaufen.
Ein paar Wochen später klingelte das Telefon, es war der Besitzer des Hauses in Ludwigswinkel. Verkaufen wolle er es nicht, aber wir sollten doch unser Glück beim Bürgermeister versuchen, der wisse wer ein Grundstück verkaufen möchte.
Ein Anruf bei diesem ergab weitere Möglichkeiten und wir vereinbarten Termine um die Plätze zu besichtigen. So fanden wir endlich unser Traum Grundstück, gelegen zwischen Ort und Wald. Ebenerdig, mit Aussicht über Ludwigswinkel und einem Badesee in 150 m Gehweite. Dahinter mindestens zehn Kilometer Wald ohne einen Ort.
Nachdem wir nun ein Ziel hatten ging es ans wieder mal ans Entrümpeln. Wir machten einen Plan, welche Möbel wir in das neue Domizil mitnehmen und alles andere stand automatisch auf der Abschussliste.
Inzwischen war der Verkauf unseres Hauses angelaufen. Nach einem Tag im Internet waren schon ausreichend Interessenten gefunden und es wurden Besichtigungstermine vereinbart.
Ab diesem Zeitpunkt ging es Schlag auf Schlag. Ein Wochenende mit vierzehn Hausbesichtigungen, am nächsten noch ein paar Nachzügler und wiederum zwei Wochen später die Leute, die weiter Interesse hatten und ein zweites Mal besichtigen wollten.
Am Schluss blieben mehrere Interessenten, die ein Angebot abzugeben bereit waren. So konnten wir Anfang August den Kaufvertrag unterschreiben. Irgendwie war unser Haus beileidigt, es reagierte promt mit einem Wasserrohrbruch. Egal, da muss es durch.
Jetzt wurde es ernst mit dem Entrümpeln, alles was nicht mitgeht muss raus.
Wir veranstalteten einen Hausflohmarkt und stellten vieles in Ebay Kleinanzeigen ein.
Am Hausflohmarkt wurde einiges aus dem Haus getragen, aber eine sichtbare Leere zeigte sich noch nicht. Wir hatten einfach zu viel Kram. Über die Kleinanzeigen ging immer mal etwas aber auch nicht wirklich viel.
Am Schluss ließen wir zwei Entrümpler kommen, der erste bat an alles gegen eine Zahlung von 300 Euro mitzunehmen, der andere nahm es ohne Bezahlung gleich mit.
Alte Möbel gingen in kleinen Portionen in den Wertstoffhof, die Altkleidercontainer im Ort wurden vollgestopft, leere und volle Ordner gingen ins Altpapier, das Metall in den Schrott.
Langsam gab es die ersten leeren Zimmer und wir begannen das mitzunehmende Zeug zwischen zulagern.
Es ist Wahnsinn, wie viele Dinge sich im Laufe der Jahrzehnte angesammelt hatten, von meinen Eltern, von uns und auch noch von meinem vor zehn Jahren aufgegebenen Einzelhandel.
Wir gelobten uns gegenseitig weiter unseren Kram zu schrumpfen und nie mehr so viel anzusammeln.
Erst nach solch einer Aktion merkt man wie stark Besitz belastet.
Unser neues Haus bekommt auf keinen Fall einen Keller und auch keinen Dachboden! So hat das viele Gerümpel gar keinen Platz mehr.
Das Entrümpeln hat zwar manche Verlustangst zu Tage gebracht aber es befreit am Ende ungemein!

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